Netzwerken in Pandemiezeiten: Was OEMs von uns lernen können

© FAW Jiefang
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Der chinesische Hersteller FAW Jiefang baut hauptsächlich Trucks. © FAW Jiefang
Der chinesische Hersteller FAW Jiefang baut hauptsächlich Trucks. © FAW Jiefang

04.01.2022

Noch immer gestaltet sich der grenzüberschreitende Austausch zwischen Zulieferern und Fahrzeugherstellern schwierig. Dementsprechend hoch war das Interesse an virtuellen Meetings und dem vom Automobil-Cluster entwickelten Online-Format #click&meet. Die nächsten Termine für 2022 werden bereits vorbereitet.

An internationalen Kontakten und Kooperationen führt in der Automobilbranche kein Weg vorbei. Die pandemiebedingten (Reise-) Beschränkungen machten die seit Jahren vom Automobil-Cluster organisierten und bewährten Lieferanteninnovationstage unmöglich. Wäre da nicht die sprichwörtliche oberösterreichische Innovationskraft. Das Team rund um Frederic Hadjari, Key Account Manager Internationalisierung, konzipierte virtuelle Kennenlernmeetings und entwickelte gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen aus IT- und Kommunikationsabteilung der Standortagentur Business Upper Austria die virtuelle Plattform #click&meet. Heimische Unternehmen konnten also weiterhin ihre Innovationen, Technologien und Dienstleistungen den OEMs präsentieren und Kontakte knüpfen. Und sie machten auch regen Gebrauch von dem neuen Angebot.

Netzwerken in der Luxusklasse

18 heimische Unternehmen folgten der Einladung und vernetzten sich Anfang April mit dem chinesischen OEM-Riesen FAW Jiefang. Mehr als 120 Mitarbeiter aus zwölf verschiedenen Abteilungen von FAW Jiefang nutzten die Möglichkeit, Innovationen „Made in Europe“ kennenzulernen. Fünf Schwerpunkte wurden vorab festgelegt: Batteriesysteme, vernetzte Mobilität, Nachhaltigkeit, Fahrzeug-Elektrifizierung sowie emissionsfreie und elektrische Antriebsstränge. Die heimischen Unternehmen präsentierten sich in dreiminütigen Pitches – zum Großteil sogar auf Chinesisch. Danach verteilten sich die Teilnehmer auf B2BMeetings.

Erwartungen erfüllt

Alexander Luger, Key Account Manager bei Magna Powertrain, war begeistert: „Aufgrund der aktuellen Situation ist es als Unternehmen sehr schwierig, direkten Kontakt zu seinen Kunden zu pflegen. Wenn der Kunde dann wie hier im asiatischen Raum ansässig ist, kann man nicht einfach nach Asien reisen und sich über die neuesten Innovationen austauschen. Gerade hier zeigt sich meiner Meinung nach das große Potenzial solcher Events. Wir haben uns eine klare und einfach zu bedienende Plattform erhofft und wurden definitiv nicht enttäuscht. Die Vorbereitung des Events war top, die Funktionen der Plattform wurden von Beginn an klar und verständlich kommuniziert und selbst auf Sonderwünsche wurde sehr entgegenkommend eingegangen. In Summe wurden unsere Erwartungen an den #click&meet-Event mit FAW Jiefang vollends erfüllt.“

Netzwerk mit China eingefädelt

Beim zweiten #click&meet-Event mit dem chinesischen OEM-Giganten Sinotruk im Mai trafen 17 Unternehmen aus Österreich, Deutschland und Belgien auf 160 SinotrukMitarbeiter aus 15 Abteilungen. „Wenn ein Weltklasse-Konzern nach Weltklasse-Zulieferern sucht, spielt die Größe des Herkunftslandes keine Rolle“, resümiert Frederic Hadjari. „Wie wir im vergangenen Jahr gelernt haben, hängt der Erfolg unserer Veranstaltungen nicht nur von uns ab, sondern auch vom Willen und der Tatkraft des Gastgebers, daher geht ein großes Dankeschön an Sinotruk.“

Optimale Anknüpfungspunkte

Im Juni fand ein Online-Treffen mit Lear Innovation Ventures statt, einem weltweit tätigen Zulieferer aus Southfield, Michigan. Das Unternehmen hat den Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Bereich Innenausstattungssysteme für Pkw und gilt als der elftgrößte Autozulieferer der Welt. Ebenfalls im Juni stand das virtuelle Treffen mit dem russischen Nutzfahrzeug-Riesen GAZ Group auf dem Programm. Das russische OEM will künftig auch in Europa produzieren und fand mit den heimischen Zulieferern optimale Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit. 13 österreichische Unternehmen nutzten die Gelegenheit zu diesem ersten Kennenlernen. Die Themen wurden auf die Schwerpunkte Zero Emission, Electric Drivetrain und Autonomous Driving eingegrenzt. Das virtuelle Treffen war erst der Auftakt. 2022 plant der Automobil-Cluster einen Lieferanteninnovationstag in Russland. Für die physischen Gespräche 2022 in Russland können sich interessierte Unternehmen bereits jetzt an Frederic Hadjari wenden.

Mobilität der Zukunft: Ford lernt von uns

Beim vierten #click&meet-Termin in diesem Jahr war die Ford Motor Company der Gastgeber. 23 Unternehmen aus Österreich, Deutschland und Belgien vernetzten sich mit 150 Mitarbeitern von Ford und stießen Geschäftsbeziehungen an. Innovative Ideen zu autonomem Fahren und Elektromobilität waren besonders gefragt. Die Zufriedenheit der Teilnehmer mit allen Online-Netzwerkevents spiegelte sich jeweils in einer anschließenden Umfrage wider. Plattform, Website und Format bekamen fast immer die volle Punktzahl bei der Bewertung. Dass der Event einen positiven Einfluss auf die Geschäftsziele hat, die Kommunikation mit dem Automobil-Cluster gut funktionierte und neue Kontakte geknüpft werden konnten, traf auf große Zustimmung.

Vorbereitungen für 2022 laufen

In den zahlreichen Feedbacks bestätigten Vertreter der teilnehmenden Unternehmen, dass es zu Follow-up-Gesprächen mit den OEMs gekommen ist. Den B2B-Gesprächen wurde auf Wunsch der Teilnehmer zuletzt ein größeres Zeitfenster eingeräumt. Ford war der letzte Gastgeber für 2021, der die Eventreihe #click&meet bereicherte. „Mit unseren virtuellen Lieferanteninnovationstagen haben wir heuer alle Weltmärkte der Automobilindustrie abgedeckt: Nordamerika, Russland, China und Europa. Obwohl Reisen wegen der Pandemie nicht möglich waren, haben wir mit unseren Services die Supplier bestmöglich vernetzt. Dank gebührt auch unseren Kooperationspartnern ACstyria, Bayern Innovativ und Agoria“, zieht Hadjari eine zufriedenstellende Bilanz. Die Vorbereitungen laufen bereits, um die heimischen Zulieferer auch 2022 mit weiteren internationalen OEMs zu vernetzen.


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