Intelligente Mobilität am Bosporus

Yapidrom stellt Mikromobilitätslösungen vor, hier am Beispiel Lastenrad © Business Upper Austria
Yapidrom stellt Mikromobilitätslösungen vor, hier am Beispiel Lastenrad © Business Upper Austria
Ömer Hantal, Chief Innovation Optimizer bei Fark Labs © Business Upper Austria
Ömer Hantal, Chief Innovation Optimizer bei Fark Labs © Business Upper Austria
v.l.: Slim Düner von der Okan Universität, Doris Straub aus dem Automobil-Cluster, Bouchra Derouich Benmimoun vom Instituto Aragones de Fomento und Veronika Erös aus dem Zone Cluster © Business Upper Austria
v.l.: Slim Düner von der Okan Universität, Doris Straub aus dem Automobil-Cluster, Bouchra Derouich Benmimoun vom Instituto Aragones de Fomento und Veronika Erös aus dem Zone Cluster © Business Upper Austria
Besuch der Haliç-Werft © Business Upper Austria
Besuch der Haliç-Werft © Business Upper Austria

14.06.2023

Vom 24. bis 26. Mai fand die Mobility Mission des Projekts RECIPROCITY in Istanbul statt. Ausgerichtet wurde sie von der Okan-Universität. Die Teilnehmer:innen hatten so die Möglichkeit, eine Vielzahl innovativer Lösungen vor Ort kennenzulernen.

Melike Önyılmaz, COO der Mobilitätsmanagementzentrale der IBB (Istanbul Metropolitan Municipality), stellte am ersten Tag die Struktur und Arbeitsweise der Organisation vor. Die Teilnehmer:innen diskutierten den Anwendungsfall des zentralen Mobilitätsmanagements auf den Straßen Istanbuls. Dieses System basiert auf einem umfangreichen Netzwerk von Kameras, die an 2.250 Kreuzungen in der gesamten Stadt installiert sind und rund um die Uhr überwacht werden. Ziel ist es, einen reibungslosen Verkehrsfluss sicherzustellen, indem nicht nur Verkehrssignale gesteuert werden, sondern auch Abschleppwagen entsandt werden und informative visuelle Durchsagen im gesamten Stadtgebiet gemacht werden.
 

Digitalisierung im Schiffsverkehr

Später besuchten die Teilnehmer:innen die Istanbuler Şehir Hatları Genel Müdürlüğü (Seeverkehrsbehörde der Stadt), die in der Haliç-Werft untergebracht ist. Es handelt sich dabei um die älteste noch in Betrieb befindliche Schiffswerft der Welt, die seit 657 Jahren existiert. Sinejan Kurtbay, Marketing- und Vertriebsleiterin, präsentierte die Struktur und den Betrieb von Şehir Hatları. Die Behörde betreibt 29 Schiffe mit 53 Anlegestellen, die täglich 933 Fahrten durchführen und jährlich durchschnittlich 40 Millionen Fahrgäste befördern. Ein Schwerpunkt der Präsentation lag auf dem e-taksi-Projekt, das eigens entworfene und gebaute Schiffe für zehn Fahrgäste umfasst und eine mobile App zur Reservierung und Bezahlung des e-taksi-Dienstes bietet. Die Akzeptanz des Projekts sowie sein Nutzen wurden erörtert, ebenso wie Pläne zur Elektrifizierung der Schiffe im öffentlichen Verkehr. Besonderes Interesse seitens der Teilnehmer:innen bestand an Fragen zur Integration der städtischen Seemobilität mit Mikromobilität (E-Scooter und Fahrräder), Straßenbahnen, U-Bahnen, Zügen, Bussen und Minibussen, die in Istanbul weit verbreitet sind.
 

Intelligente Mobilität und Logistik

Der zweite Tag begann mit einem Besuch bei Yapıdrom, einem Anbieter von Ausrüstung und Dienstleistungen im Bereich Smart City. Derzeit ist das Unternehmen in mehreren Städten in der Türkei tätig und steht in Kontakt mit verschiedenen europäischen Städten, um Verträge über intelligente Mobilität und Logistikdienstleistungen abzuschließen. Sie sind für internationale Kooperationsinitiativen sehr offen. Der stellvertretende Geschäftsführer Ersoy Soyer stellte gemeinsam mit dem Gründer und CEO Yavuz Salih Şahin die Aktivitäten und Ziele des Unternehmens vor.
 

Netzwerke und Start-ups

Fark Labs ist ein weltweites Innovations- und Transformationszentrum, das sich nicht nur mit mobilitätsbezogenen Initiativen befasst, sondern auch in allen Bereichen der technologischen Entwicklung für intelligente und nachhaltige Städte aktiv ist. Als Mitglied des EIT UM (European Institute of Innovation and Technology - Urban Mobility) verfolgen sie einen strategischen Ansatz, der darauf abzielt, Netzwerke aufzubauen und zu betreiben, ganz nach ihrem Motto "better future together". Derzeit sind sie an einer Vielzahl von EU-Projekten beteiligt und streben eine Erweiterung ihres Kooperationsportfolios an. Ömer Hantal, Business Development Manager bei Fark Labs, stellte die CEOs zweier Start-ups vor, die bei Fark Labs inkubiert wurden: Çetin Kosifoğlu, Gründer und CEO von Newky, sowie Selçuk Koçhan, Gründer und CEO von MOBIQU. Die beiden präsentierten ihre Erfolge und Pläne.
 

Smartphone als Schlüssel

Newky verwandelt das Mobiltelefon des Nutzers in einen digitalen Schlüssel, der eine Verbindung zwischen Nutzer, Fahrzeug und Zugangsmanagementsystem oder -gerät herstellt. Dadurch sollen Unternehmen Zeit und Geld sparen und gleichzeitig die Sicherheit erhöhen. Beim Wettbewerb City Raptor, der vom EIT Urban Mobility organisiert wurde, belegte Newky den ersten Platz in der Kategorie Führerscheinüberprüfung unter 150 Start-ups. Mobiqu ist auch eine Initiative der Programme SAHA Entrepreneurship und Sabancı ARF (Almost Ready to Fly).
 

Branchenübergreifende Lösungen

Mobiqu entwirft und entwickelt modulare Boxsysteme der nächsten Generation für die Pharma-, Medizin-, Lebensmittel- und Einzelhandelsbranche. Sie bieten temperaturgesteuerte und IoT-fähige Verpackungslösungen mit Sensoren, die Lieferungen aufbewahren, verfolgen und überwachen können. Das Unternehmen befindet sich derzeit in einer Phase schnellen Wachstums und internationaler Expansion.
 

Fahrradfreundliche Stadtplanung

Am dritten Tag der Mobilitätsmission besuchten die Teilnehmer:innen die Okan-Universität in Istanbul. Der Tag begann mit einem Vortrag von Mehmet Hayırlıoğlu von der Stadtverwaltung Konya über den Masterplan 2030 für den Fahrradverkehr in Konya (BİSUAP) und die im Rahmen dieses Masterplans entwickelten Projekte der letzten Jahre. Zu den realisierten Projekten gehören insbesondere Fahrradwege, Fahrradstraßenbahnen, Schulungen für LKW-Fahrer zum Thema Fahrradfahren sowie Zeichen- und Malwettbewerbe für Schulkinder rund um das Thema Fahrradfahren. Der Vortrag von Hayırlıoğlu stieß auf großes Interesse und wurde von den Teilnehmer:innen aus den verschiedenen EU-Städten ausführlich diskutiert. Das Tagesprogramm wurde mit einem Workshop zum Kapazitätsaufbau fortgesetzt. Die Teilnehmer:innen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, um die beiden im Laufe der Mission besprochenen Anwendungsfälle zu diskutieren.


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Portraitfoto Doris Straub

Doris Straub, BSc

Projektmanagerin

Connected Mobility

Mobil: +43 664 852 0902